Machen wir uns nichts vor: Windkraft, Photovoltaik und die anderen regenerativen Energiequellen werden eine ausreichende Stromversorgung in Deutschland nicht sicherstellen können.
Die politische Entscheidung des Bundestages weg von der „Atomenergie“ hat dazu geführt, dass sich der industrielle Komplex in Deutschland von der Forschung und Entwicklung moderner Energiequellen verabschiedet hat, und nun vor allem große Windmühlen in unsere schöne und relativ dicht besiedelte Landschaft setzt. Das ist sehr schade.
Im Rest der Welt geht die Forschung weiter mit sehr ermutigenden Ergebnissen. Der Dokumentarfilm
Thorium – Atomkraft ohne Risiko? , der am 20.09.2016 auf ARTE lief, und bis 19.12.2016 bei Arte+7 verfügbar ist, öffnet die Augen.
Thorium-Flüssigsalzreaktor: Nie gehört? Kein Wunder, seit 70 Jahren wird die Technologie von der Nuklearindustrie totgeschwiegen. Dabei könnte Thorium – kein Atommüll, kaum Risiko – die Energieproduktion komplett revolutionieren. “Thema” fragt, warum Kernkraft aus Thorium 1945 eine technologische Totgeburt war und warum es plötzlich doch der Brennstoff der Zukunft sein soll.
Wenn man die Atomkraft nicht erfunden hätte, um Hiroshima zu bombardieren oder Militärflotten anzutreiben, wie würden unsere Reaktoren heute aussehen? Wenn von Anfang an die zivile Nutzung der Atomenergie an erster Stelle gestanden hätte – als Lieferant von Energie und Wärme, mit dem Ziel Wind- und Sonnenenergie zu unterstützen anstatt sie zu ersetzen? Wenn man die Reaktoren so konzipiert hätte, dass sie aus sich heraus sicher wären, anstatt auf ein Arsenal von zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen angewiesen zu sein?
Dann wären unsere Reaktoren heute höchstwahrscheinlich Thorium-Flüssigsalzreaktoren. Tschernobyl und Fukushima wären unbekannte Punkte auf der Landkarte. Die moderne Welt hätte die Finger von Kohle und Kohlenwasserstoff gelassen und der Klimawandel wäre reine Science-Fiction. Nur liegen zwischen all diesen Möglichkeiten und der Realität viele Konflikte: der Zweite Weltkrieg, der Kalte Krieg, der Krieg um das Erdöl. Diese haben dazu beigetragen, dass unsere Atomkraft heute so ist, wie sie ist.
Doch jetzt, fast ein Dreivierteljahrhundert nach ihrer Erfindung, treten die Flüssigsalzreaktoren wieder auf den Plan. Gescheitert mit ersten Prototypen in den 40er Jahren, endgültig aufgegeben im Jahr 1973, werden sie jetzt wieder von Wissenschaftlern weiterentwickelt. Aber werden sie sich durchsetzen und die Energieversorgung unseres Planeten revolutionieren? Die Dokumentation begibt sich auf die Suche nach Alternativen zur klassischen Kernenergie.
Sehr interessant ist der Ansatz, die Anlagen unter staatlicher Kontrolle zu halten und nicht zu groß zu machen, ähnlich der kommunalen Wasserversorgung. So könnte die Zuverlässigkeit des Betreibers besser gewahrt sein und nicht unter Gewinn- und Optimierungszwängen leiden.
Auf Youtube sind weitere ernsthafte Beiträge zu finden. Leider nur auf Englisch, wie gesagt: Deutschland ist nicht dabei…schade.
Weitere Quellen:
SAMOFAR EU-Projekt
http://ruhrkultour.de/tag/fluessigsalzreaktor/ (deutsch)
http://www.world-nuclear.org/information-library/current-and-future-generation/thorium.aspx
http://www.world-nuclear.org/information-library/nuclear-fuel-cycle/nuclear-power-reactors/generation-iv-nuclear-reactors.aspx
Website Energy from Thorium
Kirk Sorensen
Auch sehr interessant Ian Scott